Das Lied vom Haager Brand
Der Haager Brand vom 14. Juli 1849
Von Haag dem schönen Marktfleck, ein altes Lied ich fand,man sang´s vor hundert Jahren, im ganzen Bayernland.
Es ist halt so auf Erden, schon seit der ersten Sünd,
die Menschen müssen leiden, und s´Ünglück kimmt oft gschwind.
Der Brand ist ausgekommen, in einer Sommernacht,
die Bürger und Beamten sind alle schnell erwacht.
Der Rauch stieg in die Höhe, es trieb ihn weit hinfort,
man roch ihn noch in Mühldorf, an diesem fernen Ort.
Verbrannt sind sechzig Häuser, samt Stadel und samt Stoi,
an Brandlwirt sei Miststatt und´s Rentenamt nebenbei.
Und d´Kirch ist ganz verbrunna, mit Turm und Glockenstui,
daß d´Orgel a verbrennt is, bedeit hat dös net vui.
Dös war a ganz oits Werkl, s´spuin war a große Plog,
hot nia gstimmt und hot pfiffa, an hohe Feiertog.
Und von der alten Orgel hams no an Teil erett,
i glaub es ist diesselbe, dö heut no drinna steht.
Der Markt war voller Flammen, und s´Rathaus a dabei,
grod s´Kreuz beim Flöhelschlosser, das blieb von Flammen frei.
Das war ein großes Wunder, in dieser Brandgefahr,
das ist bloss net verbrunna, weil es aus Eisen war.
Fast alles ist verbrunna, vom Basl d´Strümpf und Schuah,
sogar das Bier im Wirtshaus, und d´Fassl a dazua.
Und wer trug an dem Brande, allein die Schuld daran,
der Breitenbacher Metzger, das war der schlimme Mann.
Er stach an jenem Samstag, noch eine schwarze Sau,
wia oft die Haager Metzger, war Breitenbacher blau.
Er zündete die Selch an, und hängt die Würst hinein,
ging noch einmal zum Hofwirt, ließ seine Würst allein.
Es tropfte Fett aufs Feuer, es brannte lichterloh,
und hinterhalb der Wurstselch, da lagert Heu und Stroh.
So ist der Markt abbrunna, grad zweng die gsechlten Würst,
so ist ganz Haag draufganga, weil d´Metzger a so dürst.
Doch ois ist gut geworden, durch manche milde Hand,
und auch durch unsern König, den Max von Bayernland.
Er stiftete die Glocken, und auch den Hochaltar,
der Moarwirt hot dann draufzahlt, was man noch schuldig war.
Grod für die Seitenaltäre, da war bald nix mehr bliem,
wenn dö net ganz so schön wärn, de Sach is net so schlimm.
Vielleicht in hundert Jahren, a Pfarrer kimmt noch Haag,
der wo die hölzern Stangl, ganz einfach nimmer mag.
Dann liegt am Langhaus dromat, dö Gotik dö blitzblau,
drum spart´s bei dö Altäre, mir Haager mir san schlau.
A so ham´s gredt die Bürger, genau vor hundert Jahr,
und wirklich is die Weissag, auch heuer worden war.
Der Markt ist wieder fertig, die Häuser schön gebaut,
Gott läßt niemand verderben, der fest auf ihn vertaut.
Nur jemand war beschissen, das war die Kooprpatur,
die hat a ganz oits Häusl, vom brenna gar koa Spur.
O heiliger St. Flori, du bist a guater Mo,
bewahr den Markt vor Feuer, s´Kopratahaus zünd o.
O heiliger St. Flori, dann hätt i no a Bitt,
wennst Du scho amoi ozündst, hoaz d´Orgl a glei mit.